Boxhorn #37 Grenzen der Gesellschaft

Grenzen der Gesell­schaft

Von Ausgrenzung, über Abgrenzung, bis hin zu neu entstehenden Grenzen. Was sind Grenzen und wie beeinflussen sie unser Leben?

Wenn wir an Grenzen denken, denken wir oft an geografische und natürliche Abgrenzungen. Grenzen teilen Staaten, Länder und Kontinente, sind Kilometer lang und oft für uns nicht direkt greifbar. Wir assoziieren den Begriff oft mit Geflüchteten und Grenzkontrollen – das bedeutet für manche von uns Gefahr, für andere hingegen Sicherheit. Viele Grenzen sind offen, einige aber auch nicht. Zwei Seiten, eine Trennlinie. Grenzen bewegen sich ständig. Die Globalisierung lässt aber zu, dass wir (fast) grenzenlos kommunizieren und uns austauschen können.

Wir stoßen alle im Laufe unseres Lebens immer wieder an Grenzen, denn sie sind viel allgegenwärtiger als wir oft denken. Sie strukturieren unser Sein, beeinflussen unser Verhalten, egal ob aktiv oder passiv. Grenzen lassen uns aber auch neue Dinge ausprobieren, indem man sie überschreitet. Oder genau das Gegenteil: sie können uns auch aus- und abgrenzen. Jeder von uns setzt seine Trennlinie an anderer Stelle. Persönliche Grenzen sind immer individuell und ohne Wertung – nicht schlecht oder gut, nicht richtig und nicht falsch.

Wo liegen deine moralischen, deine politischen, deine psychischen und deine finanziellen Grenzen? Alles Fragen, die das neue Boxhorn Magazin zwar nicht beantworten kann, aber wir können Einblicke in alltägliche Grenzsituationen aus unterschiedlichsten Bereichen geben. Wir zeigen den gesellschaftlichen Impakt und wir zeigen, wie diese Grenzen auch dich treffen können. Dieses Magazin ist kein Kompendium oder Sammelsurium. Wir versuchen neue Blickwinkel und Perspektiven zu schaffen, sodass du dich und deine Ansichten reflektieren kannst.

5 Themen
150 Seiten
250 Stück
exklusiver Risodruck

Inhalt

Soziale Selektion

»Wer schafft es in Deutschland wie weit im Bildungssystem?« Wer unsere Eltern sind, können wir uns nicht aussuchen – wir werden in diese Welt hineingeboren. Dies mit einer Perspektive, die wir zu Anfang nicht beeinflussen oder steuern können. Das »richtige« (sprich: ein gut gebildetes und gut situiertes Elternhaus) ebnet meist den Weg zu einer guten Schulbildung, einem Studium und damit zu einer vielversprechenden Lebensperspektive. Sozial benachteiligte Kinder schaffen es nur vereinzelt an eine Universität. Hier spielt der kulturelle, soziale oder finanzielle Background eine immense Rolle. Fortlaufende Studien zeigen, dass die Bildungs- und Aufstiegschancen vor allem eine Frage der Herkunft sind.

»Soziale Selektion und Bildungstrichter »Max versus Murat »Umfrage Bildungsungleichheit »Mythos Bildungsaufstieg

Klima, Konflikt und Migration

Der Klimawandel verändert die Welt. Dürren, Wirbelstürme, Überflutungen oder klimagetriebene Konflikte sorgen für eine neue Form der Migration. Laut dem Internal Displacement Monitoring Centre wurden 2020 über 30 Millionen Menschen aufgrund von Klimakatastrophen und fast 10 Millionen durch Konflikte vertrieben. Am stärksten betroffen sind Menschen in Ländern, die ohnehin in Armut, Hunger und Ausgrenzung leben. Hier ist die Widerstands- und Adaptionsfähigkeit oftmals begrenzt. Dieser Umstand führt zu klimagetriebenen Konflikten und begünstigten Situationen für extremistische und gewalttätige Gruppierungen und Organisationen.

»Artikel »Zwischen Klimamigration und interner Vertreibung« »Wie der Klimawandel den internationalen Drogenhandel beeinflusst »Interview mit Robert McLeman über Klima und Geografie »Artikel »Die Verbindung von Klima und Konflikten« »Fotostrecke »Klimamigration in Deutschland«

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Die Heteronormativität unserer Gesellschaft sorgt für strukturelle Diskriminierung und Ausgrenzung queeren Lebens. Tagtäglich leiden queere Menschen unter Misgendering und Dysphorie, unter Hassrede in sozialen Medien und verbalen und körperlichen Übergriffen auf offener Straße. Wo fängt Ausgrenzung an? Wie können wir dagegen ankommen? Lasst uns weiter die Grenzen in den Köpfen der Menschen durchbrechen und für mehr Liebe, für mehr Vielfalt und Sicherheit queeren Lebens kämpfen.

»Genderbread Person V4.0 »Glossar Queer Lexikon e.V. »Umfrage Diskriminierung »Offenes Gespräch mit SCHLAU Aachen »Interview »Dissens«

Content Moderation in sozialen Netzwerken

Täglich landen hunderttausende Aufnahmen von Hass, Missbrauch und Gewalt im Internet. Meistens bekommen wir diese Aufnahmen nicht zu Gesicht, dafür sorgen sogenannte Content-Moderator*innen. Der Berufszweig ist eine digitale Schattenindustrie. Content-Moderator*innen werden oft nicht bei den großen Netzwerken direkt beschäftigt, sondern bei Personaldienstleistern, zum Beispiel auf den Philippinen.

»Artikel »Content Moderation« »Fallbeispiel Facebook

Die Grenzen der Psyche

Die Spaltung der Identität oder der Persönlichkeit ist immer die Folge von einem oder mehreren als lebensbedrohlich erlebten Ereignissen in der Kindheit. Diese Ereignisse übersteigen die Bewältigungsmöglichkeiten des Kindes. Das Wort »Dissoziation« bedeutet »Flucht nach Innen«. Die eigentliche Persönlichkeit des Kindes flüchtet also demnach in sein Inneres und spaltet sich von den unerträglichen Ereignissen ab.

»Dissoziative Identitätsstörung »Erfahrungsbericht einer Betroffenen